Als ich mich als freiberuflicher Trainer neben meine Arbeit teil-selbständig gemacht habe, da wusste ich noch gar nichts darüber, wie schwer es sein wird Kunden in ausreichender Menge zu akquirieren. Erst nach Jahren von Versuch-und-Irrtum habe ich festgestellt, dass ich von Anfang an den Vertrieb besser hätte auslagern sollen.
Ganz am Anfang, als ich dachte mit Speed-Reading werde ich die Welt erobern, da habe ich einfach nur meine Webseite erstellt und dafür gesorgt, dass ich mit meinen Suchbegriffen gut auffindbar bin. Damals ging ich davon aus, dass ab nun mein Telefon pausenlos klingeln wird. Die Firmen werden schon kommen. Leider war das nicht so, sondern es meldete sich aller paar Jahre jemand.
Nebenbei habe ich es auch mit Flyern und Plakaten versucht. Auch diese erzielten so gut wie keinen Erfolg. Ich musste immer die halbe Stadt plakatieren und dadurch konnte ich ein oder zwei Interessenten anlocken. Den wirklich entscheidenden Schritt habe ich dann aber verpasst. Ich habe gelegentlich in Xing versucht Abnehmer zu finden und Leute anzurufen. Leider bin ich keine Verkäuferpersönlichkeit und fühle mich sehr unwohl dabei, wenn ich Menschen irgend etwas schmackhaft machen will. Jetzt im Nachhinein weiß ich, Adass ich mehr Umsatz durch Telefon-Akquise hätte machen können, wenn ich mich an einen Spezialisten gewendet hätte. Es gibt zahlreiche Anbieter, deren Leistung darin besteht, dass sie die Zielgruppe identifizieren, Adressen beschaffen und die Leute dann anrufen. Sie verkaufen also professionell am Telefon und steigern den Umsatz in nicht unbeträchtlichem Maße. Die Abarbeitung der Aufträge hätte ich dann machen können. Denn im Endeffekt geht es doch am Telefon immer nur darum, dass man am anderen Ende zu der Person durchdringt, die eine Entscheidung über den Kauf des Produktes trifft. Das ist eine Kunst für sich, die ich nicht beherrsche. Das Seminar würde ich dann natürlich in der gewohnten Qualität abhalten und niemandem würde auffallen, dass es sich um einen Fremdanbieter gehandelt hat, der das Geschäft eingefädelt hat.
Ich habe selber mal für eine Firma gearbeitet, die am Telefon Marktforschung betrieben hat. Es war furchtbar schwer die Leute dazu zu bringen bei den Umfragen mitzumachen. Immerhin ist es ein Fremder, der anruft und etwas von einem will. Vielen ist das nicht geheuer. Bei solchen Gesprächen habe ich eine Weile mitgehört. Es war so unangenehm wie auf glühenden Kohlen zu laufen. Zum Glück wurde ich dafür eingesetzt Telefoninterviews mit Bewerbern für eine Firma zu machen. In solchen Fällen sind die Leute natürlich freiwillig sehr auskunftsfreudig und reden wie ein Wasserfall ;-)
Telefonakquise ist eine Kunst, die hoch professionell betrieben werden muss. Sicherlich braucht man eine gute Weile und eine gute Anleitung, um die Techniken zu erlernen. Daher bin ich mir nicht sicher, ob es sich lohnt seine Zeit zu investieren, um sich das selber beizubringen.
Bei mir war der fehlende Umsatz aus Seminaren jedoch so etwas wie mein großes Glück. Ich habe mich immer mehr darauf spezialisiert im Internet erfolgreich zu sein, denn es hat sich herausgestellt, dass man im Web gutes Geld verdienen kann. So wurde der Grundstein zu meinen Erfolgen auf YouTube und mit verschiedenen Internetseiten gelegt. Heute befasse ich mich gar nicht mehr mit dem Verkauf von Schulungen, sondern stecke meine Ressourcen in die Ausweitung meiner passiven Einnahmen.
Will heißen: es gibt auch ein Leben für die, die es nicht mit der Telefonakquise so haben.