Seit Seoul 1988 schaue ich mir regelmäßig aller vier Jahre die Olympiade an. Und seit dieser Zeit ist mir aufgefallen, dass es ein paar Goldmedaillen gibt, die Deutschland so gut wie immer sicher in der Tasche hat. Es sind vor allem diejenigen, die mit Reiten zu tun haben. Außerdem hatte ich noch ein anderes, kurioses Erlebnis mit dieser Disziplin. Daher frage ich mich, wie man eigentlich dazu kommt einen solchen Sport auszuüben? Ist Reitsport nur etwas für die reichen Eliten? Oder kann da jeder mitmachen?
Ich hatte schon ein zweites Erlebnis angedeutet. Als ich meine Wohnung gekauft habe, erzählte der Verkäufer, dass er Schiedsrichter für Dressurreiten ist vom Beruf. Da es eine seltene Sportart ist, sind die Unparteiischen relativ rar gesät. Aus diesem Grund jettet er auf Kosten des Verbandes quer durch die Welt, um an Turnieren aller Art sein qualifiziertes Urteil abzugeben. Eine Woche in Argentinien, ein paar Tage in Dubai oder Kalifornien, so sieht sein Leben aus. Nicht gerade uninteressant. Sehr exotischer Lifestyle. Aber viel mehr hat mich interessiert, wie Menschen eigentlich dazu kommen im Dressurreiten oder ähnliches usw. zu betreiben.
Welche Art Reitsport gibt es?
Sehen wir uns zunächst einmal an, welche Arten von Reitsport es überhaupt gibt. Hier die bekanntesten:
- Dressur
- Springen
- Vielseitigkeit
- Pferderennen / Galopp
- Fahren
- Voltigieren
- Distanzreiten
Ich bin jedoch kein Fachmann. Man sehe es mir bitte nach, wenn etwas falsch ist oder etwas fehlt.
Auf jeden Fall sind davon Dressur, Springreiten und Vielseitigkeit olympisch. Zu jedem Wettbewerb gibt es Einzel- und den Mannschaftswettbewerb. In den letzten olympischen Wettkämpfen hat Deutschland bei der Dressur-Mannschaft und im Vielseitigkeits-Einzel alles Gold abgeräumt was nur möglich war.
Auf Englisch werden diese drei Disziplinen Eqeustrian genannt. Auf italienisch heißt Pferd Cavallo. Dementsprechend erklären sich die Namen mancher Pferdesport-Marken, wie zum Beispiel EQuest, #Soulhorse oder Cavallo usw.
Wie kommt man zum Reitsport?
Sieht man sich die Liste der deutschen Goldmedaillengewinner an, dann könnte man meinen, dass es eine etwas elitäre Sportart ist. Sämtliche Sieger:innen hatten Eltern, die finanziell gut ausgestattet waren. Zudem verfügten manche von ihnen über eigene Ställe und hatten schon selbst in der Sportart Erfolge gefeiert. In Deutschland ist es ein bisschen ein exklusiver Kreis. Im Gegensatz zum Fußball, findet man in der Nationalmannschaft nur selten das Arbeiterkind, das sich aus dem Problembezirk auf dem Platz macj oben gearbeitet hat. Allerdings gilt das vor allem für Deutschland. Bei uns ist der Besitz von Pferden ein Luxusgut, weil Land, Immobilien und Unterhalt teuer sind. In anderen Regionen der Welt gelten andere Regeln. Auch einfache Landwirte können dort einen ganzen Stall unterhalten, von der Pferdezucht leben usw. Es ist also nicht per se ein reiner Reichensport.
Ansonsten gelten die gleichen Regeln, wie bei den meisten anderen Sportarten. Es gibt lokale Reit-Vereine, die kosten sicherlich etwas mehr als der übliche Vereinssport. Aber unbezahlbar sind sie auch nicht. Diese vielen Vereine organisieren Ligen auf Kreis, Bezirks, Landes oder Bundes-Ebene usw. Wer dort regelmäßig gute Erfolge erzielt, der arbeitet sich eben in der Rangliste hoch. Genauso, wie in den vielen Fußballigen oder in anderen Sportarten.
Allerdings sollte man wissen, dass Reitsport auch auf hohem Niveau eher eine Nebenbeschäftigung sein kann. Kaum jemand in dem Bereich ist Profi, selbst bei den Olympioniken ist das nicht immer der Fall. Das heißt nicht, dass man reiche Eltern haben muss. Es heißt jedoch, dass in der Regel das eigenen Einkommen reichen sollte, um die Sportkarriere vorantreiben zu können.