Schadet es der Karriere Missstände zu melden?

by Peter
5 Minuten
Schadet es der Karriere Missstände zu melden?

Leider hört man immer wider von den Fällen, in denen Mitarbeiter, die Missstände gemeldet haben, später gemobbt und diskriminiert werden. Sie werden oft als Störenfriede angesehen und nicht mehr befördert oder haben Schwierigkeiten, in ihrem Unternehmen voranzukommen. Dies ist ein ernstes Problem, das es schwieriger machen kann, sich als Whistleblower zu melden. Angesichts dieser Umstände stellt sich für alle jene die Frage, ob man Missstände melden sollte oder nicht, um die Karriere zu schützen und den eigenen Namen "sauber" zu halten. Wie sollte man sich verhalten?

Was tun bei der Aufdeckung von Missständen?

Im Arbeitsalltag können Situationen auftreten, in denen man auf Missstände oder Machtmissbrauch stößt. Dies kann beispielsweise Korruption, Diskriminierung, Mobbing oder Verstöße gegen Gesetze und Richtlinien umfassen. Als Mitarbeiter stellt man sich dann oft die Frage, was man tun sollte, um diese Missstände aufzudecken und zu beheben.

Zunächst einmal ist es wichtig, dass man alle Informationen, die man hat, dokumentiert. Notieren Sie alle relevanten Daten, Fakten, Namen und Daten, die Ihnen zur Verfügung stehen. Dies ist wichtig, um später nachweisen zu können, dass die Missstände tatsächlich existierten und um Beweise zu haben.

Als nächstes sollte man versuchen, den Missstand intern zu melden. Melden Sie Ihre Bedenken und Beweise an Ihren Vorgesetzten oder den zuständigen Abteilungsleiter, falls vorhanden. Viele Unternehmen haben Richtlinien oder Verfahren, die es Mitarbeitern ermöglichen, Missstände zu melden, ohne dass sie befürchten müssen, Konsequenzen zu erleiden. Wenn es kein internes Verfahren gibt, kann man sich auch an die Personalabteilung oder an die Compliance-Abteilung wenden.

Sollte die interne Meldung nicht erfolgreich sein oder man befürchtet negative Konsequenzen, kann man auch externe Whistleblower-Plattformen nutzen. Diese bieten einen sicheren Raum, um Missstände anonym zu melden und können dazu beitragen, das Vertrauen der Öffentlichkeit in Unternehmen und Regierungen zu stärken. Es gibt auch spezielle Whistleblower-Hotlines und -Beratungsstellen, die Unterstützung und Rat bieten.

Unabhängig davon, ob man sich intern oder extern meldet, ist es wichtig, dass man sich auf die Fakten konzentriert und sachlich bleibt. Vermeiden Sie Gerüchte oder Spekulationen und stellen Sie sicher, dass Sie Beweise haben, um Ihre Behauptungen zu stützen. Es ist auch wichtig, Geduld zu haben, da es einige Zeit dauern kann, bis eine Untersuchung abgeschlossen ist.

So zumindest sieht der Idealfall aus. Sollte man sich in einem Umfeld befinden, wo es abzusehen ist, dass eine Meldung zum Schaden der Karriere erfolgt, dann ist es wichtig andere Wege zu gehen und nicht gar nichts zu tun. Wir zeigen wie das geht. 

Whistleblower werden und anonym bleiben

Wenn es in einer Firma keine Software von einem Hinweisgebersystem Anbieter gibt, kann es schwieriger sein, Missstände aufzudecken, ohne sich zu outen. Es gibt jedoch immer noch Schritte, die man unternehmen kann, um sicherzustellen, dass man geschützt bleibt und dennoch seine Bedenken zum Ausdruck bringt. So können Sie Fehlverhalten aufdecken und doch anonym bleiben:

  • Anonyme Notiz: Eine Möglichkeit besteht darin, eine anonyme Notiz an den Vorgesetzten oder die Personalabteilung zu senden. Diese Notiz sollte alle relevanten Informationen und Beweise enthalten, um sicherzustellen, dass die Behörden eine Untersuchung durchführen können.
  • Whistleblower-Hotline: Einige Unternehmen bieten eine Whistleblower-Hotline an, die es Mitarbeitern ermöglicht, Missstände anonym zu melden. Wenn eine solche Hotline verfügbar ist, kann man diese nutzen, um seine Bedenken zum Ausdruck zu bringen.
  • Externe Organisationen: Es gibt externe Organisationen, die Whistleblower unterstützen und beraten. Man kann sich an diese Organisationen wenden, um Hilfe und Beratung zu erhalten.
  • E-Mail-Account: Eine andere Möglichkeit besteht darin, einen E-Mail-Account zu erstellen, der nicht mit dem Namen oder der Identität des Whistleblowers in Verbindung steht. Diese E-Mail-Adresse kann verwendet werden, um Informationen und Beweise zu senden.
  • Direkter Austausch: Eine letzte Möglichkeit besteht darin, sich direkt an eine Vertrauensperson zu wenden, wie z. B. einen Kollegen, der in einer höheren Position ist. Dies erfordert jedoch Vertrauen und Vorsicht, um sicherzustellen, dass die Informationen nicht weitergegeben werden und der Whistleblower nicht negativ behandelt wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder dieser Lösungswege Risiken birgt und dass es wichtig ist, die Vor- und Nachteile abzuwägen, bevor man eine Entscheidung trifft. Es ist auch ratsam, sich im Vorfeld gut zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung einzuholen. Der wohl wichtigste Fakt ist, dass Sie keinesfalls Informationen in ihren Hinweisen geben, die sich auf Sie zurückführen lassen. So in etwa: "Nur Mitarbeiter:in X hatte Kenntnis von dieser Information."