Warum Globus und Landkarte immer noch wichtig sind

by Peter
3 Minuten
Warum Globus und Landkarte immer noch wichtig sind

Ich bin ein Kind der 80-er Jahre. Meine Eltern hatten zu der Zeit, so war es üblich, einen Globus gekauft. Immer wieder nahm ich den in die Hand und schaute mir an, welche Länder es auf der Welt gibt. Schon als kleiner Junge kannte ich die meisten Länder mehrerer Kontinente auswendig und zudem ihre Hauptstädte. Ich bin zwar dadurch nicht reich und mächtig geworden. Dennoch liegt in der Methode ein Vorteil beim Lernen. Als ich später Gedächtnistrainer wurde, war mir dann klar wieso es gut ist damit zu arbeiten. 

Viele Kinder entdecken heute die Welt per Smartphone oder Tablet. Wozu eine Landkarte oder einen Globus kaufen? Auf Google Maps ist doch alles enthalten? Leider nicht ganz richtig. Als Gedächtnistrainer weiß ich, dass der Merkprozess ein anderer ist, wenn man mit dem Finger über die Karte geht. Dieser haptische Prozess und der Anblick des gesamten Erdballs, das verändert einiges. Zum einen bleiben Größenverhältnisse hängen. Wie groß sind Afrika und Asien und wie klein dagegen Europa. Ist Australien größer als Russland? Solche Erfahrungen werden durch die Haptik ganz automatisch mit abgedeckt. Hinzu kommt eine Art motorisches Gedächtnis, das eine zusätzliche Speicherung durchführt. Es ist ein bisschen wie beim Tastatur-Schreiben. Würde man mich fragen, wo das Ö oder das L auf der Tastatur sind, würde ich es nicht wissen. Sobald ich jedoch meine Hände aufs Keyboard lege, "wissen" es meine Finger. Ich kann äußerst schnell schreiben. Würde man mir jedoch eine ausgedruckte Tastatur hinlegen, ich könnte sie wohl nicht ganz beschriften. Diese Kombination der Lerneffekte lässt sich sogar noch weiter fördern. Wer zum Beispiel die Relief Landkarte Europa nutzt, der verschafft dem Nutzer damit eine dritte Dimension. Sofort erkennen Augen und Hände die Verhältnisse zwischen den Höhen. Mir war zum Beispiel nie so wirklich klar, dass Spanien ein Land ist, dass auf einem riesigen Gebirge liegt, das kaum Unterbrechungen hat. Bei der Schweiz ist es relativ klar. Weite Teile Osteuropas und Russlands dagegen bestehen quasi nur aus Flachgebieten. Man merkt zudem, dass die Alpen offensichtlich deutlich höher sind als die Pyrenäen. 

All diese Infos gehören nicht unbedingt dazu ein glückliches Leben zu führen. Und im Job haben sie mir auch keine Vorteile verschafft. Dennoch denke ich, dass jeglicher Lernprozess gut ist für die kognitiven Fähigkeiten. Vor allem dann, wenn er freiwillig passiert. Und mal ernsthaft: Wann haben Kinder wirklich Lust freiwillig zu lernen? Für mich war es das aber gar nicht. Ich habe es freiwillig gemacht. 

Aber gut, wenn jemand wirklich einen materiellen Vorteil genießen möchte, dann ein paar Hinweise: 

  • Wer Geografie studiert, dem hilft es natürlich sehr, wenn man mit den Ländern der Welt vertraut ist. 
  • In Prüfungen beim Geheimdienst oder für Diplomaten kann es passieren, dass einem der Auftrag gegeben wird den Kontinent Afrika oder Südamerika auf ein leeres Papier zu zeichnen. Anschließend müssen alle Länder mit der Lage der Hauptstädte eingetragen werden. So etwas kann vorkommen. 

Aus welchem Grund auch immer. Als Gedächtnistrainer halte ich es für sehr sinnvoll Kindern solche Tools in die Hand zu drücken.